BILDER ZU DEM GEDICHT „SONNE UND FLEISCH“ VON ARTHUR RIMBAUD

Arthur Rimbaud hat sein Gedicht „SONNE UND FLEISCH“ 1870 als 16jähriger geschrieben. Dem Gedicht haftet jugendlicher Flaum an. Das ist nicht schlimm. Denn Rimbaud hatte eine andere Art zu sein. Sein Leben war Auflehnung gegen alles Herkömmliche in der Gesellschaft. Er folgte unbewußten und extremen Eingebungen.
Die Künstlerin hatte 1991 Bilder unter dem Motto „SPÜRUNG“ gemalt und anschließend den fertigen Motiven einzelne Textpassagen aus Rimbauds Gedicht zugeordnet. So entstand die Verbindung zwischen Bild und Text. Es enstand der neue Titel durch das Hinzufügen der Spürung: Spüren, Fühlen, Wahrnehmen, Umarmen, Sehen, Lieben.

…das steigt in den tag!
& Alles ist EINS in der Liebe!…

…diese göttin mit den großen schwarzen
-KRIEGER=augen brachte im baum die nachtigall
& in den herzen die liebe zum singen!…

…bleiches knochengerippe,
greint er noch nach unsterblichkeit:
auf die erste schönheit pißt er bloß!…

…HURE zu sein!
-kÖSTliche farce: die welt piept &
verhöhnt die göttliche süße der LIEBE!…

…aus dem schoß der großen meere tauchen &
und über die weite des universums
mit unendlichem lachen
unendliche liebe breiten!…

…die welt wird vibrieren wie
ein einziger musik=körper
im fieber einer kosmischen liebkosung!
die welt dürstet nach liebe:
Du stillst sie gewiß!…

…der mensch? wird er SEHEN können?
wird er sagen können: das ist meine wahrheit?
ist die stimme des denkens mehr
als ein bloßer traum?…

…Wir sind verkauert in einem mantel
aus verleugnung & engen Schimären!…

… in den kalten wogen: langsam dreht er
seinen vagen blick nach ihr:
sie vergeht in einem kuß
& sie hat die blasse blütenbacke
an seine stirn geschmiegt,…

…fremd/artig schön
und wie sie die glänzenden runds
ihrer hüften schwingt
und stolz ihre GOLDbrüste zeigt
und ihren schneeleib!…

…nackt
in goldener Fahlheit die die
schwere
flut ihres langen blauen haares sprenkelt…

…die götter
in deren Stirn ein dOMpfaff nistet
die götter
sie lauschen dem menschen
und der unendlichen welt!…