Mythos, Utopie und Absurdität des Sisyphos.

Eine Neubewertung des Sisyphosmythos fand durch den Schriftsteller und Philosophen Albert Camus statt. In seinem Essay stellte er Sisyphos in eine Beziehung zum Existenzialismus und sorgte somit dafür, dass in der Literatur und in der Kunst eine differenziertere Betrachtung der Figur stattfand. Stand anfangs noch die Bestrafung des Helden für seinen Frevel an den Göttern und für seine Überheblichkeit im Mittelpunkt der Sage, wurde die Figur des Königs von Korinth (Sisyphos) in der Neuzeit zum Sinnbild für vergebliche Anstrengungen.
Das Absurde ist der zentrale Begriff bei Camus und beschreibt die Konstellation zwischen dem Sinn-suchenden Menschen und der Sinn-verneinenden Welt. Das unsinnige Tun des Sisyphos, die ewige Auflehnung gegen die Bedingungen seines Daseins, das Hin- und Hergerissensein zwischen Hoffnung und Todesgewißheit, das mechanische, sich ständig wiederholende Alltagsleben, der Überdruss dem Tun gegenüber: Aber Sisyphos nimmt sein hartes Schicksal an, erträgt sein Los, verrichtet seine Arbeit immer wieder aufs Neue und trotzt so der Sinnlosigkeit.
Günter Grass bezeichnet Sisyphos als einen Privatheiligen und vergleicht das Ende der Sisyphosarbeit mit gefährlichen Utopien: „Sisyphos ist nichts anderes als das Wissen, dass der Stein oben nicht liegen bleibt – und dann das Jasagen dazu… Für mich gäbe es keine schrecklichere Vorstellung als die, dass der Stein eines Tages oben bliebe. Denn alle Utopien arbeiten mit der Verheißung: Der Stein wird – wenn alles so läuft, wie meine Utopie vorschreibt – eines Tages oben liegen!“  
Nach Albert Camus und Günter Grass. 

Zeichnungen, Skulpturen und Malerei. In unterschiedlichen Größen.

Künstlerbuch „Sisyphos“
Künstlerbuch „Sisyphos macht weiter“